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Masterplan für Kinderbetreuung

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Kinderbetreuung ist ein komplexes Thema. Es ist komplex und hat etwas mit Mangelverwaltung zu tun. Ich will nun gar nicht in aktuelle und grundsätzliche Diskussionen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsteigen – das werde ich sicher auch wieder bei Gelegenheit an anderer Stelle tun. Es geht vielmehr um die konkrete Situation in meiner Heimatgemeinde.

Es kann heikel werden, wenn man im Internet öffentlich über sein direktes Umfeld schreibt. Daher versuche ich so konkret wie möglich zu werden, ohne mich auf allzu dünnes Eis zu begeben. Vielmehr erhoffe ich mir eine Diskussion mit Eltern, die von ihren Erfahrungen berichten und helfen könnten, die Lage in unserem Dorf (>5500 Einwohner) weiter zu verbessern.

Im Prinzip sind wir ganz gut ausgestattet. Es gibt eine Kindertagesstätte mit acht Kiga-Gruppen. Dazu kommen eine Krippe und ein Hort in derselben Einrichtung. Eine Kindergruppe sichert die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren zusätzlich halbtags ab. An der Grundschule gibt es ein Betreuungsangebot für einen Teil der Schüler.

Bis zur Schulreife der Kinder ist also alles gut. Das dürfte an anderer Stelle auch so oder so ähnlich sein. Natürlich gibt es einen Mangel an Betreuungsplätzen für die ganz Kleinen. Eine Gruppe von Tagesmüttern hilft, das Leck etwas abzudichten. Im Kindergarten ist eigentlich alles ausreichend in Ordnung. Doch dann kommt die Schulzeit – und die Gemengelage wird unübersichtlich.

Wer einmal einen Platz im Hort hat, kann sich darauf die gesamte Grundschulzeit verlassen. Dort sind die Kinder gut bis 17 Uhr untergebracht. Wer einen der Betreuungsplätze in der Schule ergattert, hat diesen nur für ein Schuljahr sicher. Neues Jahr, neues Glück. Um das Ganze jetzt noch etwas unübersichtlicher zu machen, tritt in der Schule nun ab dem kommenden Jahr die pädagogische Mittagsbetreuung (PMB oder PÄM) auf den Plan.

Klingt auch gut – aber was steckt hinter diesem ersten Schritt einer Schule auf dem Weg zur Ganztagsschule (die unterschiedlichen Konzepte kann ich an dieser Stelle auch nicht erläutern, kommt wahrscheinlich zu einem anderen Zeitpunkt)?

In einem ersten Schritt bekommt die Schule die Möglichkeit, einen Sozialpädagogen halbtags zu beschäftigen. Das Geld darf übrigens auch direkt genommen und selbstverwaltet werden. An unserer Schule kommt es so zu einer Betreuung der Schüler an maximal drei Tagen in der Woche, wovon maximal 60 Kinder profitieren könnten. Das würde allerdings auch bedeuten, dass jedes einzelne Kind an nur einem Tag in der Zeit von Unterrichtsende bis 14.30 Uhr pädagogisch mittagsbetreut würde. Im Idealfall schließt sich dann eine AG oder ein vom Förderverein organisierter Arbeitskreis an. So dass die Kinder bis vielleicht 16 Uhr an einem Tag in der Woche versorgt wären. Fußnote zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Welcher Job ist so gebaut, dass er mit diesem Modell zusammengeht? (Ja, es gibt welche, aber es sind die wenigsten.)

Der Hort ist kostenpflichtig, die Betreuung in der Schule auch. Die PMB ist kostenlos. Auf „Kundenseite“ muss das zur Verwirrung führen. Aus meiner Sicht ist eine solche PMB nur als Förderkonzept zu denken. Es darf keine Freiwilligkeit geben. Die Schüler müssen dazu gut begründet eingeladen werden. Dieses Konzept ist tatsächlich noch denkbar. Sollte es aber anders kommen, ist das Chaos programmiert. Und chaotisch wird es allein schon deshalb, weil die Interessenlage der Protagonisten (Bürgermeister, Schulleitung, Schulamt, Jugendamt des Kreises, Träger des Kindergartens) extrem heterogen ist. Man könnte auch sagen, man sorgt sich vornehmlich um die eigenen Interessen und verliert die Familien, Eltern und Kinder sowie deren Entwicklung und Bildung aus den Augen.

Und hier kommt das social Web ins Spiel. Vielleicht mag der eine oder andere Lösung hier seine Meinung kundtun. Vielleicht gibt es herausragende Lösungen in anderen Kommunen.

Zu Anregung der Diskussion skizziere ich meine Idee. Eigentlich müssten die Eltern gemeinsam mit den Protagonisten der Kinderbetreuung einen Masterplan für unser Dorf entwerfen, in dem die optimale Lösung festgehalten wird. Die Ressourcen müssen zusammengelegt werden. Es muss zu einer transparenten Situation kommen, in dem die Interessen der „Kunden“ möglichst perfekt bedient werden. Dabei müssen aber auch die Egoismen der Eltern eingedämmt werden. Auch sie müssten ihren Teil zum Wohl des Gemeinwesens zurückstellen (und das stellt sicher nicht gerade das kleinste Problem dar).

Die Diskussion ist eröffnet – in unserem Dorf, aber vielleicht auch hier.

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